nannte. Friedrich Wilhelm I. sah wohl ein, da bei der Eifersucht seiner Nachbarn zur Erhaltung und Vermehrung seines Landes ein stets schlag-fertiges Heer unbedingt notwendig sei. Auch war er berzeugt, da selbst hohe Ausgabe fr ein steheudes Heer viel geringer seien, als der groe Nochteil, den cht unglcklicher Krieg dem Lande bringt. Er der-mehrte deshalb das Heer von 38000 Mcntn aus 83000 Mann; die Uniform der einzelnen Truppenteile wurde genau bestimmt, und alle Soldaten muten mit Strenge und Genauigkeit eingebt werden.
Das Heer war anfangs ein Sldnerheer, das mit allen Mitteln angeworben wurde. Spter versuchte der König die allgemeine Wehrpflicht einzufhren. Die Wehrpflicht lastete jedoch fast allein auf den Bauern; die Bewohner der Städte waren frei, damit.sie ihre Gewerbe betreiben knnten. Er teilte das Land in ^Kantone ein; die Ausgehobenen (Kantonisten) muten ein Jahr .bei der^ Fahne dienen, .spter wurden sie zu krzereu buugeu eingezogen.')' Gehorsam, Pnktlichkeit und Sauberkeit waren die vornehmsten Soldatentugenden, auf Manneszucht wurde streng gehalten (Gassenlaufen), Fahnenflucht anf das hrteste bestraft. Fürst Leopold vou Dessau, der Schpfer der preuischen Infanterie, stand dem König hierbei treu zur Seite.5'
In seinen Offizieren suchte der König das Ehrgefhl zu wecken; auch lie er sie nicht mehr von den Obersten auswhlen, sondern stellte, sie selber au und sah hierbei nicht so sehr auf Abstammung und Her-fnft, als vielmehr auf Anlage und Tchtigkeit. Um einen guten Nachwuchs fr die lteren Offiziere zu Haben, grndete er zu Berlin das Sta delteukorps.
Er traf ferner die Einrichtung, da den Rekruten Unterricht in der Religion, im Lesen, Schreiben und Rechnen erteilt wurde. Fr die Kinder verstorbener Soldaten grndete er das Militr-Waisenhaus zu Potsdam.'
Auffallend war des Klligs Vorliebe fr recht groe Soldaten, lauhe Kerls", und sein Leibregimeut in Potsdam war eine wahre Riesengarde von 4000 Mann. Es befand sich unter ihnen keiner, der nicht wenigstens 1,88 m Hoch war; der Flgelmann Jonas ma sogar 2,5f> m. Wo man von einem recht groen Menschen hrte, da suchten des Knigs Werber ihn durch eine groe Geldsnmme, aber auch durch List und ewalt in ihren Besitz zu bringen. Auswrtige Fürsten konnten Friedrich Wilhelm keine grere Freude bereiten, als wenn sie ihm recht groe Soldaten schickten. Diese Riesengarde wurde ganz besonders tchtig einexerziert und bildete das Mnsterregiment fr das ganze Heer./
') Die Kantonisten erhielten eine rote Halsbinde. Heute schmcken sich die ausgehobenen jungen Leute mit Blnmen und bunten Bndern.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm_I. Leopold Leopold Jonas Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Dessau Berlin Potsdam Potsdam
82
Wege zu rumen. Um den Sohn zu retten, zog die Mutter mit dem Knaben nach einem Dorfe in der Nhe Moskaus, wo er zu einem krftigen, hochstrebenden Jngling heranwuchs. Durch den Umgang mit wohlgebildeten Auslndern wurde seine Lern- und Wibegierde befriedigt und der junge Zar im stillen Tr seine sptere hohe Stellung vorbereitet. Er lernte die deutsche und holln-dische Sprache kennen, hrte von den Sitten und Einrichtungen der gebildeten Völker des westlichen Europas, und es erwachte in dem jungen Herrscher der lebhafte Wunsch, auch seine Untertanen dereinst auf eine gleiche Stufe der Gesittung und Bildung zu erheben. Unter Leitung des Schweizers Lefort, der bedeutende militrische Kenntnisse besa, bildete er sich eine Leibgarde' Poieschni, d. i. Kameraden, die ganz nach europischer Weise ein-gerichtet und eingebt wurde. Lefort war der Hauptmann dieser Truppe, Peter selber trat als Gemeiner ein und brachte es bis zum Range eines Leutnants! Diese anfangs kleine Schar, die nach und nach zwei Regimenter ausmachte, wurde die Pflanzschule der russischen Garde, die die Macht der Strelitzen brechen' die herrschschtige Sophia strzen und den Grund zu Rulands Kriegsruhm legen sollte.
Als Sophia durch die Strelitzen einen neuen Angriff ans das Leben des jungen Zaren machen lie, schlug er den Angriff mit Hilfe seiner Kameraden" und Freunde nieder, sperrte seine Schwester in ein Kloster und bernahm als siebzehnjhriger Jngling die Alleinherrschaft.
2. seine Regierung. Das Hauptstreben Peters war daraus gerichtet, Rußland zu einer europischen Gromacht zu erheben. Zu diesem Zwecke wollte er sein Land, das sich noch im Zustande asiatischer Barbarei befand, nach dem Muster eines Kultur st aates umgestalten und ihm durch die Gewinnung des Schwarzen und Baltischen Meeres eine ein-Jiitr-eiche Stellung im Rate der Völker Europas verschaffen. Zur Erreichung dieses Zieles verbesserte er das Heer, schuf eine Flotte, entri den Trken die Stadt Asow an der Mndung des Don und erhielt so den Schlssel zum Schwarzen Meere. Er schickte junge Russen zu ihrer Aus-bildung nach Deutschland, Holland und Italien, zog europische Offiziere, Gelehrte, Knstler und Handwerker ins Land, fhrte europische Kleidung und Sitten ein und errichtete hhere und niedere Lehranstalten. Weil ihm bei diesen Neurungen die Geistlichen hindernd in den Weg traten, machte er sich selber zum Oberhaupte der russisch-griechischen Kirche.
Um die abendlndischen Einrichtungen mit eigenen Augen zu sehen, unternahm Peter eine Reise durch Preußen, Hannover und Holland. Fr alles zeigte er ein lebhaftes Interesse, berall besuchte er die Werksttten und Zimmerpltze, und in Zaandani bei Amsterdam soll er als gewhnlicher Zimmermann unter dem Namen Peter Baas auf einer Schiffswerft gearbeitet haben. Amsterdam mit seinem lebhaften Handel, seinen Schiffen und Schleusen, seinen Soldaten und Maschinen war ihm eine ganz neue Welt. Von Amsterdam reiste er nach England, wo besonders das englische Seewesen seine Aufmerksamkeit und sein Staunen erregte. Tchtige Männer, besonders erfahrene Seeleute, nahm er in seinen Dienst und schickte sie nach Rußland. Dann ging die Reise der Dresden und Wien nach der Heimat zurck, wo auf Anstiften seiner Schwester ein neuer Aufstand ausgebrochen war. Die
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Extrahierte Personennamen: Peter Sophia Sophia Peters Peter Zimmermann Peter_Baas
Extrahierte Ortsnamen: Moskaus Europas Baltischen_Meeres Europas Deutschland Holland Italien Hannover Holland Amsterdam Amsterdam Amsterdam England Dresden Wien
von Orleans) und der Geistlichkeit (Bischof Talleyraud) schlo sich der neuen Krperschaft an.
Als hierauf tu der Nhe von Paris Truppen angesammelt wurden und der König den beim Volke beliebten Minister Necker entlie, geriet ganz Paris in Aufregung. Die Sturmglocken wurden gelutet, die Zeug-Huser erbrochen und die Bastille, eine alte Zwingburg und zugleich ein Staatsgefngnis namentlich fr politische Verbrecher, in dem wieder-holt unschuldig Verurteilte gesessen hatten, erstrmt.') Von Paris verbreitete sich die immer noch zunehmende Grung durch das ganze Land. In den Provinzen erhoben sich die hart bedrckten Bauern gegen ihre Gutsherren, erstrmten und plnderten Schlsser und Klster, vernichteten die Pachturkunden und vertrieben Edelleute und Geistliche, die als Emigranten zu den benachbarten Staaten ihre Zuflucht nahmen und besonders an den Hfen deutscher Bischfe am Rhein eine freundliche Aufnahme fanden.
2. Die verfassunggebende (konstituierende) Nationalver-sammlung. (17891791). a) Wichtige Beschlsse. An Stelle der Reichsstnde war die verfassunggebende (konstituierende) Nationalversammlung getreten; um der stets wachsenden Volkswut gegen Adel und Geistlichkeit Einhalt zu hm, fate sie iu der denkwrdigen Nacht vom 4. aus den 5. August 1789 eine Reihe wichtiger Beschlsse. Durch die Verkndigung der Menschenrechte" wurden die Vor-rechte einzelner Stnde, Personen und Krperschaften aufgehoben; fortan sollten alle Franzosen gleiche Rechte haben. Der Leibeigenschast der Bauern wurde ein Ende gemacht; ans die Steuerfreiheit, das Jagdrecht und die anderen feudalen Rechte mute der Adel verzichten (Sturz des Feudalstaates). Den Brgern Frankreichs wurde das Recht zuerkannt, Abgeordnete zu whlen (politische Freiheit); jede religise berzeugung sollte geduldet werden (religise Freiheit)/ jeder seine Meinung in Wort und Schrift nern (Rede- und Pre-freiheit), jeder ungehindert feine geistigen und krperlichen Krfte zu feinem wirtschaftlichen Fortkommen gebrauchen knnen (Gewerbesreiheit).
Die Verwaltung des Landes wurde dem Könige und der Volksvertretung bertragen, doch wurde dem Könige nnr ein
r) Das Andenken an diese Tat wird heute in Frankreich als nationaler Festtag gefeiert.
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Extrahierte Personennamen: Necker August
Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Paris Rhein Frankreichs Frankreich
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aufschiebendes Einspruchsrecht (suspensives Veto) zugestauden. Frankreich war aus einer absoluten eine konstitutionelle Monarchie geworden.
b) Der Zug nach Versailles. Eine Brotteueruug, die in Paris ausgebrochen war, benutzte der ehrgeizige und herabgekommene Herzog von Orleans (Philipp Egalite), um bei dem Volke den Verdacht zu erregen, der König wolle Paris aushungern lassen.
Ein roher Volkshausen, bei dem die Fischweiber, die sogenannten Damen der Halle", die erste Rolle spielten, zog nach Versailles, wo der König residierte, drangen nachts in das Schlo nnb zwangen die knigliche Familie, inmitten eines lrmenden und hhnenden Pbels uach Paris berzusiedeln.
Dorthin wurde auch die Nationalversammlung verlegt, die weiter sortsuhr, alles Bestehende nach und nach zu beseitigen. Die Gter der Kirche und das persnliche Eigentum des Knigs wurden als Eigentum der Nation erklrt, die Geistlichen sollten wie Beamte vom Staate bezahlt und vom Volke gewhlt werden. Der Erbadel wurde aufgehoben und ihm Titel und Wappen genommen. Das Land wnrde in 83 Departements eingeteilt; die Namen der alten Grafschaften und Herzogtmer sielen fort. Nach einer neuen Gerichtsordnung whlte sich das Volk selber die Richter; das gerichtliche Verfahren war ffentlich, mndlich und kostenfrei. Freiheit. Gleichheit, Brderlichkeit war das Lofnngswort, Brger und Brgerin die allgemeine Anrede. In Paris bildeten sich republikanische Vereinigungen (Klubs), die alle Ordnung der den Haufen zu werfen beabsichtigten.
c) Das Verbrderungsfest und der Fluchtversuch des Knigs. Am Jahrestage der Erstrmung der Bastille sollte auf dem Marsfelde bei Paris ein groes Verbrderungsfest" gefeiert werden. Der König und die Nationalversammlung hatten sich eingefunden, ein hoher Altar, der Altar des Vaterlandes" war aufgebaut, an dem der Bischof von Autuu, Tallehrand, ein feierliches Hochamt hielt; alle waren truuken vor Freude; nur zu bald sollten der Frankreich noch schlimmere Ereignisse hereinbrechen, als es bereits gesehen hatte.
Die Rede- und Prefreiheit benutzten die Fhrer des Volkes, be-sonders die Jakobiner, um das Land gegen König, Geistlichkeit und alle hher gestellten und vermgenden Leute auszuhetzeu.
Der König, der sich in seiner Freiheit beschrnkt und in seiner Sicherheit gefhrdet sah, entschlo sich, mit seiner Familie, zu entfliehen; doch ehe er die Greuze erreichte, wurde er in St. Meuehould erkannt
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Egalite Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Versailles Paris Versailles Paris Paris Paris Frankreich
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und in Varennes festgehalten und dann unter Hohn und Spott des Pbels als Gefangener nach Paris zurckgefhrt, wo er gezwungen wurde, den Eid auf die Verfassung zu leisten.
Die gesetzgeberische (legislative) Nationalversammlung.
(1791 1792^. a) Die Gefangennahme des Knigs. Nachdem die verfassunggebende Nationalversammlung ihr Werk, dem Lande eine Verfaffuug zu geben, vollendet hatte, trat an ihre Stelle die gesetz-gebende (legislative), die durch Erla von Einzelgesetzen die Verfassung weiter ausbauen sollte. In dem Parlamente bernahm die Linke, die republikanische Partei, in der die Girondisten^) und Jakobiners am rcksichtslosesten vorgingen, die Fhrung, während die Rechte, die sich aus den Anhngern der konstitutionellen Monarchie zusammensetzte, immer mehr an Einflu verlor. Der König wurde gezwungen, an sterreich, das sich mit Preußen verbndet hatte, um dem revolutionren Treiben in Frankreich entgegenzutreten, den Krieg zu erklären; er tat es. Als er sich aber weigerte, die Geistlichen, die die Verfassung nicht beschworen hatten, aus dem Lande zu weisen und die Emigranten, die innerhalb einer festgesetzten Frist nicht zurck-gekehrt waren, zum Tode zu verurteilen und ihrer Gter-verlustig zu erklären, als serner die Preußen und sterreicher in Lothringen einrckten und der Herzog Karl Ferdinand von Braunschweig eine Erklrung verffentlichte, die alle Anhnger der neuen Staatsform in Frankreich bedrohte; da reizten die Jakobiner den zahlreichen Pbel der Vorstdte zu einem Sturm auf die Tuillerim. Der König flchtete mit den Seinen in die Nationalversammlung, wo er Schutz zu finden hoffte; aber feine Worte: Ich bin hierher gekommen, um Frankreich ein groes Verbrechen zu ersparen, ich hoste, nirgends sicherer zu fein als in ihrer Mitte!" machten keinen Eindruck. Er wurde mit seiner Familie zum Tempel", einem bnrghnlichen Gebude, gebracht und unter strenge Aufsicht gestellt; sein Schicksal lag bei der Nationalversammlung, seine Regierung hatte ein Ende.
b) Die Septembermorde. Als die Nachricht von der Ein-nhme Verdnns durch die Preußen nach Paris gelangte, benutzten die Jakobiner diese Gelegenheit, die letzten Anhnger des Knigtums aus dem Wege zu rumen. Der Justizminister Dauton, selbst ein wtender
*) Sie fhrten ihren Namen nach dem Departement der Gironde.
3) So genannt nach dem Orte ihrer Zusammenkunft, einem frheren Kloster der Jakobiner (Dominikaner).
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Extrahierte Personennamen: Karl_Ferdinand_von_Braunschweig Karl Ferdinand Dauton
Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreich Lothringen Frankreich Frankreich Paris
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Jakobiner, ordnete jene frchterlichen Hinrichtungen an, die unter dem Namen Septembermorde" bekannt sind. In den Tagen vom 2. bis 7. September wurden von dem entmenschten Pbel, von Mnnern und Weibern, Geistliche und Laien, Adlige und Brger, Muuer und Frauen, ja selbst Kinder mit ausgesuchter Grausamkeit und wster Roheit hingemordet. Die Zahl der getteten adligen und geistlichen Personen betrug gegen 1500.
4. Der Nationalkonvent. (17921795.) a) Der Kuigs-tnorb. An Stelle der gesetzgebenden Nationalversammlung trat der N a t i o n a l k o n V e n t, der gleich in seiner ersten Sitzung die Verfassung nderte; das Knigtum wurde abgeschafft und Frankreich fr eine Republik erklrt.
Auf Betreiben der Bergpartei",') zu der die Blutmenschen Robespierre, Marat und Danton gehrten, wurde beschlossen, dem Könige den Proze zu machen. Louis Capet", wie die Republikaner den König Ludwig Xvi. nannten, mute vor den Schranken des Gerichtes erscheinen; er wurde des Hochverrates angeklagt und mit einer Stimme Mehrheit zum Tode verurteilt. Am 21. Januar 17 93 wurde der König von Frankreich ffentlich durch das Fallbeil hingerichtet. Im Oktober desselben Jahres folgte ihm seine Gemahlin, die Knigin Maria Antoinette, ebenfalls aus das Schafott; der Dauphin wurde dem Schuhmacher Simon, einem entmenschten Jakobiner, bergeben, der das unschuldige Kind langsam zu Tode qulte; es starb nach zwei Jahren infolge der aus-gestandenen Mihandlungen im Alter von noch nicht elf Jahren.
b) Die Schreckensherrschaft. Infolge der Hinrichtung des Knigs entstand ein Brgerkrieg im Innern und ein Krieg mit sst allen Staaten Europas. Die Bergpartei", welche der die Girondisten die Oberhand gewann, richtete eine wahre Schreckens-Herrschaft (Terrorismus) ein. Die vollziehende Gewalt wurde dem Wohlfahrtsausschu" (comite de salut public), der aus deu wtendsten Jakobinern sich zusammensetzte, bertragen, eine neue Zeit-rechnung^) eingefhrt, das Christentum abgeschafft und in der Kirche Notre Dame vor einer bel beleumundeten Sngerin als Gttin der Vernunft die Hymne der Freiheit angestimmt. Ans den Glocken wurden Kanonen gegossen, aus den goldenen und silberueu
*) Auch Sansculotten genannt, weil ihre Mitglieder statt der Kniehosen (culottes) lange Hosen (pontalons) trugen.
2) Sie begannen mit dem 20. September 1792.
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Extrahierte Personennamen: Danton Louis_Capet" Ludwig_Xvi Ludwig Maria_Antoinette Maria Simon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Europas
Kirchengerten Mnzen geprgt, die Bleisrge ans den Grbern gerissen, um Kugeln zu gieen.
Die Eheschlieungen und Ehescheidungen wurden er-leichtert und somit die Bande des Familienlebens gelockert. An Stelle der bisherigen Schulen traten Pensionate fr Hunderte von Schlern, weil jedes Kiud das gleiche Recht auf Bildung habe. Da aber die Staatsschnlen erst geschaffen werden muten, so fand berhaupt kein Unterricht statt. Weil es an Geld fehlte, wurde vorlufig Papiergeld, sogenannte Assignaten" ausgegeben, die spter nicht eingelst wurden. Handel. Knste und Wissenschaften lagen danieder; nur das Militrwesen erhielt bind) den geistreichen Lazarus Caruot eine wesentliche nderung, indem die allgemeine Wehrpflicht eingefhrt und die Gefechtsweise verbessert wurde.
In Paris und in den Provinzen, besonders in der Bretagne. Toulon, Lyon und Nantes, wo sich die knigtreue und christliche Bevlkerung gegen die Gewaltmaregeln des Konvents erhoben hatte, kam es zu schreckenerregenden Massenmorden und einem frchterlichen Blutvergieen. In der Vendse starben 90000 Menfchen. darunter 50 000 Frauen und 22 000 Kinder, durch das Fallbeil, das wegen der Menge des Blutes wiederholt seinen Standort wechseln mute; in Lyon wurden Hunderte von Menschen^ mit Karttschen niedergeschossen; in Nantes trieb man die armen Opfer auf Khne mit Falltren, die mitten auf der Loire sich nach unten ffneten und die unglcklichen Menschen in den Strom fallen lieen.
Ihre Hhe erreichte die Schreckensherrschaft, als Robespierre nach der Hinrichtung Dantons Marat war bereits vorher durch die Haud der Charlotte Corday gefallen die Alleinherrschaft an sich ri und erklrte, es mten wenigstens gegen 30 000 Kpfe fallen, ehe Frankreichs Freiheit gesichert sei. Aber weil er sich selbst nicht mehr fr sicher hielt, lie er ein hchstes Wesen" wiedereinsetzen und den Glauben an die Unsterblichkeit wiederherstellen. Doch die Tage seiner Blntherrschast waren gezhlt; die gemigte Partei bekam im Konvent die Oberhand, lie Robe s Pierre verhaften und zum Tode verurteilen. Wie so viele Unschuldige beschlo dieser Tyrann eines irregeleiteten Volkes sein Leben ans dem Schafott; so fra die Revolution ihre eigenen Kinder".
5. Die Direktorialregierung. (17951799.) Der Konvent wurde durch die Direktorialregierung abgelst; die vollziehende Gewalt bernahm ein Direktorium von fnf Mitgliedern, die gesetzgebende bten zwei Kammern aus, der Rat der Fnf-
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hundert und der Rat der Alten mit 250 der 40 Jahre alten Mitgliedern. Unter der neuen Regierung nahm die Zerrttung der Republik immer mehr zu, die Unzufriedenheit des Volkes wurde von Tag zu Tag grer, die auswrtigen Kriege dauerten fort, und die Regierung felber verlor durch ihre Willkrherrschaft und ihre Unfhigkeit alles Ansehen.
Das alles war Napoleon Bonaparte, der sich bereits anf verschiedenen Kriegsschaupltzen als tchtiger Feldherr gezeigt hatte und der Abgott des franzsischen Volkes geworden war, nicht unbekannt geblieben. Er verlief gypten, wo er die groe Schlacht bei den Pyramiden geschlagen und gewonnen hatte, kam nach Paris, hob die Direktorialverfassung auf, fhrte eine neue Verfassung ein und lie sich zum Ersten Konsul mit fast unumschrnkter Gewalt auf zehn Jahre whlen (1799); das Konsulat war der Anfang des Kaisertums.
(>. Die Kriege Frankreichs bis zum Frieden zu Rastatt, a) Der Krieg gegen sterreich und Preußen (1792). Die Vorgnge in Frankreich erfllten die deutschen Gromchte mit Abschen, aber auch mit Besorgnis; denn die freiheitlichen Ideen der Pariser fanden auch diesseits der Grenzen freudigen Widerhall, besonders bei den uu-zusriedeuen Brgern. Das Treiben der Emigranten am Rhein, die mit Hilfe des Auslandes die alten Zustnde wiederherstellen wollten, erregte die Aufmerksamkeit und grte Unzufriedenheit der franzsischen Macht-haber. Auch zahlreiche deutsche Reichsstude, die in den stlichen Provinzen Frankreichs wichtige Rechte und gute Einknfte hatten, waren mit den Beschlssen vom 4. August (S. 153) durchaus nicht einverstanden.
Zur Abwehr der freiheitlichen republikanischen Grundstze und zum Schutze des hartbedrugten Knigs von Frankreich schloffen der Kaiser Leopold It., der Bruder der Knigin Maria Antoinette von Frank-reich, und der König Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen gegenber der immer drohenderen Haltung der Republikaner zu Pillnitz (bei Dresdeu) eilt Schutz- und Trutzbndnis. Als im Jahre 1792 Ludwig Xvi. auf Drngen der Jakobiner an den Kaiser Franz Ii., den Nachfolger Leopolds Ii., den Krieg erklrte (S. 155), kam es znm Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen Frankreich, sterreich und Preußen.
Preuische und sterreichische Truppen, bei deuen sich viele Emi-granten befanden, drangen unter dem Oberbefehle des Herzogs Karl Ferdinand von B rann schweigt) in Lothringen ein und eroberten einige kleinere Festungen. Infolge des drohenden und ungeeigneten
x) Im Lager des Herzogs befand sich auch Karl August von Weimar und in dessen Gefolge Goethe, der diese Campagne" beschrieben hat.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_Bonaparte Napoleon August Leopold_It Leopold Maria_Antoinette_von_Frank-reich Maria Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_Xvi Ludwig Franz_Ii Franz Leopolds Karl_Ferdinand_von_B Karl Ferdinand Karl_August_von_Weimar Karl August Goethe
Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreichs Rastatt Frankreich Rhein Frankreichs Frankreich Pillnitz Leopolds Frankreich Lothringen
Franz Ii. (17921806), der letzte Kaiser des Heiligen rmischen Reiches deutscher Nation. Als im Jahre 1806 sich mehrere deutsche Fürsten fr souvern erklrten und den sogenannten Rheinbund unter der Schntzherrschast Napoleons errichteten, legte Franz Ii. mit einer wrdigen Erklrung die deutsche Kaiserkrone nieder. Schon seit 1804 hatte er sich den Titel Franz I.. Erbkaiser von Oster-reich, beigelegt.
Franz Ii. zhlte erst 24 Jahre, als er Kaiser wurde; da es ihm wegen seiner Jugeud au staatsmnnischen Kenntnissen und der notwendigen Erfahrung fehlte und die Staatsverwaltung fast gnzlich in den Hnden von wenig fhigen Ministern lag, so war seine Regierungszeit eine fast ununterbrochene Kette von Aufstnden und Kriegen.
Als Kaiser von sterreich richtete er sein Hauptstreben darauf, die durch die laugen Kriege geschlagenen Wunden zu heilen und die Knste des Friedens zu frdern. Wie ein Vater geliebt und geachtet starb er im Jahre 1835.
1, Persnliches. Mpoleon wurde im Jahre 1769 zu Ajaccir auf der Insel Korsika als Sohn eines Advokaten geboren. Mit dem zehnten Jahre kam er auf die Kriegsschule zu Brieuue, wo er mit groem Fleie dnt Studien oblag und eine besondere Vorliebe fr Mathematik und Geschichte zeigte. In dem Abgangszeugnisse, das ihm von der Artillerieschule zu Paris, die er spter besuchte, ausgestellt wurde, heit es: Zurckhaltend und fleiig, zieht er das Studium jeder Art von Vergngen vor. . . . Grndliche Kenntnisse hat er sich in der Mathematik und Geschichte erworben. Die Einsamkeit liebend, ist er launisch, hochfahrend und beraus selbstschtig. Er ist verschlossen und spricht wenig. ... Er hat viel Eigenliebe, ist ehrgeizig und Streber." Was hier von dem jungen Napoleon gesagt ist, das bekundete er auch in seinem spteren Leben. Nn scharfer Verstand, eine eiserne Willens-krast, khner Mut und besonders ein unersttlicher Ehrgeiz, dem er in els Jahren mehr als vier Millionen Menschen geopfert hat, rastlose Ttigkeit sind die Hauptzge in seinem Charakter gewesen. Um seine
weiter Abschnitt.
Zeitalter des Militrdespotismus Napoleous I. Frankreich.
Napoleon.
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Extrahierte Personennamen: Franz_Ii Franz Napoleons Franz_Ii Franz Franz_I.._Erbkaiser_von_Oster-reich Franz Franz_Ii Franz Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Korsika Paris Frankreich
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selbstschtigen Ziele zu erreichen, war ihm jedes Mittel recht, und mit &ist und Gewalt wute er die sich ihm entgegenstellenden Hindernisse zu beseitigen. Edlen Einflssen war er nicht zugnglich, alles war bei ihm Selbstzweck und Selbstverherrlichung. '
Von Gestalt war Napoleon klein, den Korsen verriet die gelbbraune-Gesichtsfarbe, und in seinem grauen berrock und seinem dreieckigen Hute machte er wenig Eindruck- spottweise wurde er deshalb auch le petit corporal" genannt.
_Z ^ Strmen der Revolution schlo er sich der jakobinischen Partei an, den Grund zu seinem Kriegsruhme legte er als Hauptmann durch die Eroberung von Toulon; durch geschickte Aufstellung der Geschtze wurde die Einnahme der Stadt erzwungen. Seine baldige Ernennung zum General und seine Verheiratung mit Josephine Beauharnais. der Wttwe des Generals Beanharnais, erffneten ihm den Zututt zu den hheren Gesellschaftskreisen und verschafften ihm das Kommando in Italien.
2. Seine ersten Erfolge als Feldherr, a) in Italien (1797). Die ihm berwiesene zerrttete und mutlose Armee wute Napoleou schnell zu ordnen und ihr Kampfeslust und Zutrauen einzuflen^ Er erstrmte die Addabrcke bei Lodi. bewirkte die bergabe des festen Mantna. zog in Mailand ein und zwang die Lombarden zur Zahlung hoher Kriegsgelder und zur Auslieferung vieler Werke der Kunst und Wissenschaft. Der Friede zu Eampo Formio krnte die erste Ttigkeit des jungen Feldherrn (S. 160).
b) in gypten (1798-1799). Nach den glcklichen kriegerischen Erfolgen der jungen Republik behauptete nur England seine Herrschaft und entri Frankreich die meisten seiner Kolonien. Da ein Angriff auf England aussichtslos war, schlug Napoleon den Direktoren in Paris vor. gypten zu erobern, um dann den englischen Einflu im Oriente zu vernichten und die verloren gegangenen fran-zsischen Kolonien durch neue Erwerbungen zu ersetzen. Dieser Vorschlag fand schon aus dem Grunde bei den Direktoren eine gute Aufnahme, weil sich eine Gelegenheit bot, den einflureichen und beliebten Feldherrn, der anfing, ihnen gefhrlich zu werden, ans Paris zu entfernen. Napoleon hoffte, sich in gypten neuen Ruhm zu erwerben, das Heer noch mehr an sich zu fesseln, um dann nm so sicherer seine ehrgeizigen Plne durchfhren zu knnen. Begleitet von vielen Knstlern und Gelehrten, fuhr er im Jahre 1798 ans dem Hafen von Toulon ab und entkam auf feiner Fahrt glcklich den Nachforschungen
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Josephine_Beauharnais Eampo_Formio Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Toulon Italien Italien Mailand England Frankreich England Paris Paris Toulon